Justitia et Pax sagt Ja zur Atomausstiegs-Initiative

Die Nationalkommission Justitia et Pax der Schweizer Bischofskonferenz erachtet die Abschaltung der Schweizer AKW’s nach einer maximalen Laufzeit von 45 Jahren aus praktischer wie ethischer Sicht als machbar und wünschenswert. Deshalb empfiehlt sie ein Ja zur Atomausstiegs-Initiative.

Für Justitia et Pax stellt eine sichere Energieversorgung ein hohes Gut dar. Bei der Frage des Ausstiegs aus der Atomenergie stehen wir vor grossen Herausforderungen. Unsere Entscheidungen werden uns und die kommenden Generationen stark belasten. In Anbetracht der tendenziell wachsenden Sicherheitsbedenken – welche auch seitens ENSI geäussert werden – sowie der Tatsache, dass Atomstrom nicht mehr kostendeckend produziert werden kann, erachtet die Kommission einen möglichst frühen Ausstieg aus der Kernenergie als machbar und wünschenswert. Sie schätzt die Gefahr einer damit verbundenen Stromknappheit als gering ein, da gegenwärtig europaweit mehr als genug Strom produziert wird, und das obwohl einzelne AKW’s – auch in der Schweiz – schon länger aus technischen Gründen abgestellt sind. Mit der Verbreitung von Wind- und Sonnenenergie haben sich Strommarkt und Stromangebot radikal verändert. Diese Entwicklung wird noch anhalten, und trotzdem ist es wichtig, weiterhin nach neuen Formen der Energieerzeugung zu forschen.

Für die Kommission ist die Bewahrung der Schöpfung eine Grundaufgabe aller Christinnen und Christen. Auch mahnt das Prinzip der Solidarität zu sorgfältigem Handeln im Bewusstsein der Verantwortung für die kommenden Generationen. Der politisch abgestützte Ausstieg aus der Kernenergie schafft Planungssicherheit. Er fordert uns aber jetzt schon auf, unseren Lebensstil und unsere Ansprüche zu überdenken. Die Kommission sieht in dieser Initiative einen wichtigen Beitrag zu dieser Debatte, die in jedem Fall weitergeführt werden muss.

„Ich lade dringlich zu einem neuen Dialog ein über die Art und Weise, wie wir die Zukunft unseres Planeten gestalten. Wir brauchen ein Gespräch, das uns alle zusammenführt, denn die Herausforderung der Umweltsituation, die wir erleben, und ihre menschlichen Wurzeln interessieren und betreffen uns alle“.

Papst Franziskus, Laudato sí‘