Bundesrätliche Klimapolitik genügt nicht

In seiner Botschaft ans Parlament zur Revision des CO2-Gesetzes setzt sich der Bundesrat eine Reduktion der inländischen Kohlendioxid-Emissionen um 10 bis 15 Prozent bis 2020 zum Ziel. Dieses Ziel ist nicht sachgerecht. Denn es genügt in keiner Weise, um die Klimaerwärmung zu begrenzen. Zudem missachtet die Schweiz mit diesen Zielen elementare Gerechtigkeitsprinzipien. oeku Kirche und Umwelt und Justitia et Pax fordern eine Reduktion um 40 Prozent.

Der Entwurf zur Revision des CO2-Gesetzes ist widersprüchlich: Einerseits bestätigt der Bundesrat, dass eine globale Erwärmung von mehr als zwei Grad gegenüber vorindustriellen Temperaturen verhindert werden müsse. Gleichzeitig verabschiedet die Landesregierung Reduktionsziele, die nicht genügen, um dieses Ziel zu erreichen. Würden die übrigen Industrieländer denselben Weg einschlagen, hätte dies eine globale Erwärmung von mehr als drei Grad zur Folge. In der Schweiz würde die Temperatur dann sogar um durchschnittlich fünf oder mehr Grad steigen, da sich unser Land im Vergleich zum Weltdurchschnitt fast doppelt so stark erwärmt. Klimapolitik muss gerecht sein, fordern darum oeku Kirche und Umwelt und Justitia et Pax: gerecht gegenüber den Benachteiligten in den Ländern des Südens und gerecht gegenüber künftigen Generationen. Um dies zu erreichen muss das schweizerische und europäische Wohlstandsmodell klimagerecht werden. Das bedeutet: um den Klimawandel zu begrenzen, müssen die Treibhausgas-Emissionen im In- und Ausland drastisch reduziert werden.

Die Nationalkommission Justitia et Pax der Schweizer Bischofskonferenz (SBK) und oeku Kirche und Umwelt sprechen sich für eine CO2-Reduktion um 40 Prozent im Inland bis 2020 aus. Zusätzlich soll die Schweiz einen Beitrag in der gleichen Grössenordnung für Reduktions- und Anpassungsmassnahmen im Ausland leisten. Auch die ökumenische Kampagne 2009 der kirchlichen Werke Brot für alle (Bfa) und Fastenopfer setzt sich für diese Ziele ein. Als Reaktion auf die zögerliche Klimapolitik des Bundesrates reist zurzeit die weltgrösste Schweizer Fahne durch das Land und sammelt Stimmen aus der Bevölkerung fürs Klima. Die Klimafahne ist u. a. auch eine Aufforderung an das Parlament, das CO2-Gesetz zu verschärfen.

Weitere Informationen:

Grundlagendokumente der Schweizer Kirchen zum Klimawandel:

  • Klimawandel – Den Worten Taten folgen lassen. Ein Anstoss aus sozialethischer Perspektive. Justitia et Pax, Bern, 2009.
  • Energieethik. Unterwegs in ein neues Energiezeitalter. Nachhaltige Perspektiven nach dem Ende des Erdöls. SEK, Bern, 2008.

oeku Kirche und Umwelt, Justitia et Pax